Mein Name ist
Henry Strauß
Ich bin bei der SICOS BW …
der projektverantwortliche Business Development Manager im EuroCC-Projekt.
Das Projekt EuroCC in zwei Sätzen
EuroCC ist ein EU-Projekt mit dem Ziel, in den 33 teilnehmenden Staaten jeweils ein nationales Kompetenzzentrum zum Thema HPC auf bzw. auszubauen (National Competence Centre, NCC). Die SICOS BW GmbH hat dabei in Deutschland als Taskleader die Teilaufgabe „Collaboration with Industry“ übernommen und bringt sich auch in die Teilaufgabe „Technology Transfer and Business Development“ ein, wobei sie sich insbesondere auf ihre besondere Kompetenz in Richtung kleiner und mittelständischer Unternehmen (KMU) konzentriert. (https://www.eurocc-project.eu/)
Was bedeutet HPC für mich?
Ich sehe das High Performance Computing als eine zentrale Technologie, um die vielfältigen Herausforderungen einer modernen Gesellschaft zu bewältigen, angefangen von der (Weiter-)Entwicklung von wettbewerbsfähigen und nachhaltigen Produkten über die Analyse und Forschung im Bereich globaler Krisen (z.B. Klima und ganz aktuell Covid-19) bis hin zur Grundlagenforschung (z.B. in der Astro- und Teilchenphysik, Materialwissenschaft u.v.a.m.).
Wie würde ich HPC erklären?
HPC ist nicht nur Hardware, auch wenn in den einschlägigen Pressemeldungen oft die „großen Maschinen“ im Vordergrund stehen. Vielmehr ist die Software (und der Support) die eigentlich wichtigere Komponente, da sie das Bindeglied zum zu lösenden Problem darstellt.
Dabei besteht HPC-Software aus einem „Schichtenmodell“, klassischerweise angefangen bei dem Betriebssystem über die Middleware (etwa Message Passing Library) bis hin zur eigentlichen Applikation. Dieses Modell wird im Zuge neuartiger Betriebsmodelle (Cloud Computing, Pay per Use, Container etc.) und der zunehmenden Konvergenz von HPC, Big Data, AI, HPDA zunehmend komplexer. Um so wichtiger wird eine Unterstützung insbesondere von KMUs beim Einsatz von diesen Technologien.
Wann hat mein Interesse für HPC begonnen?
Ich kann diesen Moment genau benennen: während meines Mathematik-Studiums an der TU Braunschweig (ja, ich bin weder Schwabe noch Bayer, obwohl ich seit 35 Jahren in München lebe) besuchte ich ein Numerik-Kolloquium, in dem ein Mitarbeiter von Prakla-Seismos (einer Explorationsfirma) darüber berichtete, wofür/weshalb man in der Lagerstättenforschung einen Supercomputer benötigt. Dieser Vortrag war so interessant, dass ich mich im weiteren Verlauf meines Studiums auf die numerische Mathematik und deren Anwendung auf HPC-Rechnern konzentrierte.
Was hat mich daran interessiert oder interessiert mich immer noch? Was begeistert mich an HPC?
Zunächst einmal hat HPC sehr viele Anwendungsgebiete. Der Kontakt mit Kunden aus den verschiedensten Bereichen hat mir die Gelegenheit gegeben, ganz unterschiedliche Branchen und Forschungsgebiete kennenzulernen. Dies kommt meiner Tendenz zum „Generalisten“ entgegen. Ich wollte die Gesamtzusammenhänge verstehen und fand es nicht so spannend, mich in ein Fachgebiet/-thema bis ins letzte Detail einzuarbeiten.
Dann bietet HPC durch seinen schnellen Technologiewandel die Möglichkeit, man könnte auch sagen: den Zwang, sich permanent weiterzubilden. Dies kommt meiner Idee vom lebenslangen Lernen sehr entgegen.
Welche Erfahrungen habe ich in HPC schon gemacht?
Zunächst einmal habe einen relativ normalen Verlauf meiner beruflichen Karriere zu konstatieren:
Angefangen habe ich als Algorithmen- und Softwareentwickler in einem deutschen Forschungsprojekt zur Entwicklung eines HPC-Rechners inclusive der dazugehörigen Software.
Nach ungefähr fünf Jahren bin ich in die Industrie gegangen, d.h. zu verschiedenen Rechnerherstellern, wo ich mich immer als der „Software Guy“ fühlte (s.o.), in verschiedenen Rollen: System Engineer, System Analyst, Software Analyst, (Strategic) Technical Consultant HPC.
In den letzten zehn Jahren habe ich mich dann dem Business Development zugewandt, wo ich zum einen mein über die vielen Jahren aufgebautes Netzwerk nutzen und einbringen kann, zum anderen aber auch immer noch von meinem technischen Hintergrund profitiere.
Noch ein Wort zum Technologiewandel: ich habe im Laufe meines Berufslebens schon vier vorherrschende HPC-Rechnerarchitekturen erlebt: Vektorrechner, MPPs, SMPs, Cluster. – Mal sehen, was die Zukunft bringt…
Abschließende Worte
Ich freue mich auf meine neue Aufgabe bei SICOS BW und bin schon jetzt, nach vierzehn Tagen, beeindruckt von der Professionalität und dem Engagement des jungen Teams, dessen Altersschnitt ich drastisch in die Höhe treibe.